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Zur Fastenzeit: Leben ohne Zucker - ein persönlicher Erfahrungsbericht
Kategorie:
YogaMeditation

Zur Fastenzeit: Leben ohne Zucker - ein persönlicher Erfahrungsbericht


 
Ich möchte in diesem Beitrag meine persönlichen Erfahrungen mit euch teilen. Ich verzichte seit Mai 2019 auf Zucker – und es geht mir blendend
Früher hätte ich mir das überhaupt nicht vorstellen können. Ein Leben ohne Zucker, das heißt ohne Kuchen, Schokolade, Kekse, ja sogar ohne Frucht-Joghurt. Aber mittlerweile geht es mir damit sehr gut, ich würde sogar sagen, besser als früher.
 

Wie kam es dazu?

Ich hatte 2019 eine sehr schwere Halsentzündung und konnte tagelang nichts zu mir nehmen. Abgesehen davon, dass es mir schlecht ging, weil ich Halsschmerzen und Fieber hatte, machten sich auch noch andere Beschwerden bemerkbar. Zum Teil extreme Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, ein Ziehen in den Beinen. Ich kannte diese Symptome als Entzugserscheinungen, weil ich im Jahr davor eine einwöchige Basen-Fastenkur gemacht hatte, wo sich genau die gleichen Symptome zeigten.

Zuvor hatte ich bereits mehrfach gelesen, dass Zucker uns sehr süchtig macht, der Teil, dass er die gleichen Hirnareale aktiviert wie Heroin ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben. Und auch der Teil, dass Zucker die Schutzhülle unserer Nervenzellen angreift.

Schon in der Zeit vor diesem einschneidenden Erlebnis während meiner Krankheit hatte ich immer das Gefühl, dass der Süßkram eigentlich gar nicht in mein Leben passt. Ich hatte ständig Schokoriegel dabei, falls mich mal der Heißhunger überkäme. Ich konnte keinen Nachmittag arbeiten, ohne massenhaft Süßes zu naschen. All das störte mich, denn ich konnte nicht mehr frei sein - ich war abhängig. 

Also beschloss ich, auf Zucker zu verzichten. Das war am Beginn echt schwer, aber ich hatte ja noch die Entzugserscheinungen frisch im Gedächtnis, und wollte mir das nicht noch einmal antun. Das war eine starke Motivation, wie ich zugeben muss. Bereits nach etwa 14 Tagen waren die Heißhunger-Attacken viel schwächer und ich musste viel weniger Energie aufwenden, um zu widerstehen.

Vorteile

Schon bald stellten sich auch viele Vorteile ein:

  • Ich hatte bessere Haut und verlor Fettpolster.
  • Ich hatte weniger ausgeprägte Stimmungsschwankungen.
  • Ich fühlte mich viel besser, weil ich nicht mehr das Gefühl hatte, meiner Sucht ausgeliefert zu sein.
  • Und das beste: Die bleischwere Müdigkeit, die ich sonst jeden Nachmittag verspürt hatte, war wie weggeblasen. Mein Energieniveau war insgesamt höher und während des Tagesverlaufs viel gleichmäßiger verteilt.

 

Rückfälle

Natürlich gab es auch schon Rückfälle. Bereits im Juli 2019: Ich hatte mir eine Woche vor unserem Urlaub das Handgelenk gebrochen. So saß ich also in Griechenland bei 37 Grad mit Gipsarm und tat mir selbst ordentlich leid. Zum Trost gönnte ich mir die eine oder andere Kleinigkeit am reichhaltigen und einladenden Dessertbuffet unseres Hotels. Aber ich schaffte es, dies nicht zu übertreiben und so hielt sich auch das schlechte Gewissen in Grenzen. Wieder zuhause kehrte ich zu meiner Ernährung ohne Zucker zurück.

Diese Phase hielt ich lange durch. Der nächste Rückfall war dann Ende 2020: den Weihnachtskeksen meiner Schwiegermutter, denen ich 2019 noch so tapfer widerstanden hatte (wirklich kein einziges gegessen!) waren während des andauernden Lockdowns im Corona-Jahr dann doch zu verlockend. Und zack: sofort war sie wieder da, die Dreifaltigkeit des Schokoholics: die Kilos, die Müdigkeit und die Stimmungsschwankungen. Also lasse ich den Süßkram seit Anfang Jänner wieder bleiben.

Meine Tricks

Was mir gegen die Heißhunger-Attacken hilft

  • Warmes Zitronenwasser: Eine Tasse warmes Wasser mit etwas Zitronensaft. Regt auch toll den Stoffwechsel an.
  • Ein Apfel: Wird in diesem Zusammenhang immer genannt, weil es einfach stimmt, dass er hilft, den Heißhunger zu besiegen.
  • Eine Banane mit Natur-Joghurt: Wenn es ganz besonders arg ist und wenn es vielleicht nicht nur Heißhunger, sondern wirklich auch Hunger ist.
  • Ein paar Nüsse essen.
  • Babykekse ohne Zucker sind auch eine Alternative.
  • Etwas komplett anderes machen: Zum Beispiel eine Runde spazieren gehen, Yoga üben. Der Heißhunger verschwindet durch Bewegung.
  • Klingt paradox: Aber immer Schokolade im Haus haben. Irgendwie ist es dann leichter.

 

Was noch hilft

Ein Brot essen: Auch hier gilt, wenn es wirklich eher Hunger denn bloßer Heißhunger ist. Ich backe seit Sommer 2020 unser Brot selbst und habe das Gefühl, dass der Heißhunger seither generell nicht so ausgeprägt daher kommt.

Ein anderer Faktor ist meiner Meinung auch, dass ich immer frisch koche und wir als Vegetarier viel Gemüse essen. Wir haben eine Bio-Gemüsekiste abonniert, die wöchentlich geliefert wird und regionales saisonales Gemüse enthält. Seit wir ausschließlich dieses verwenden, hat sich das Wohlbefinden auch nochmal gesteigert (vor allem was das oben erwähnte Gefühl der Müdigkeit und Abgeschlagenheit am Nachmittag angeht).

Wenn es doch mal süß sein soll 

Dafür gibt es einige Alternativen: Für Salatdressings verwende ich Agavendicksaft. Wenn ich mal etwas backe, dann nehme ich braunen oder Rübenzucker und davon dann auch viel weniger. Birkenzucker vertrage ich nicht. Ahornsirup ist auch toll, hat aber einen sehr kräftigen Geschmack.

Ganz allgemein muss ich sagen, dass ich eigentlich viel weniger Verlangen habe und daher auch weniger zu den Alternativ-Produkten greifen muss. Das ist soweit mein ganz persönlicher Erfahrungsbericht, wie ich ohne Zucker zurechtkomme. Vielleicht ist es ja ein Ansporn, dies auch mals auszuprobieren, schließlich ist jetzt ja Fastenzeit.

Nina


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