Blogeintrag

Rückenschmerzen: Wenn das Becken schief steht


Das Becken ist eine zentrale Koordinationseinheit unseres Körpers. Steht das Becken schief, wirkt sich das auf die Muskeln und Gelenke des gesamten Bewegungsapparates aus und ruft eine Vielzahl von Beschwerden hervor. Durch eine gezielte chiropraktische Behandlung lassen sich diese Probleme vermeiden 

Das Becken ist von zentraler Bedeutung, es ist sozusagen das Zentrum unserer Aufrichtung und der Balance. Denn als der Mensch sich vom Vierfüßler zum Zweibeiner entwickelte, musste er seine Balance neu finden. Das ganze Gewicht des Oberkörpers ruht auf dem Becken, woran es durch die Evolution prinzipiell sehr gut angepasst ist.

Allerdings ist das menschliche Becken durch unsere moderne Lebensweise unnatürlichen Belastungen ausgesetzt, die negative Folgen haben können. Einseitige Bewegung oder monotone Arbeitsstellungen begrenzen die Anzahl der angewandten Muskeln. Einige wenige Muskeln sind dauerhaft einer Überbelastung ausgesetzt, während andere kaum gefordert werden. Diese Muskeln verlieren an Elastizität und werden steifer, was eine verminderte Gelenkbeweglichkeit nach sich zieht.

Diese Minderung in der Bewegungsfähigkeit ist in vielen Fällen für sich genommen schon die Ursache für Schmerzen, die wiederum Muskelspannungen auslösen, die ihrerseits nun die Stellung der Gelenke beeinflussen und so zu weiteren Einschränkungen führen. Ein Kreislauf, dem ohne eine moderne Wirbelsäulentherapie, Bewegungsausgleich und richtige Ernährung nur schwer zu entkommen ist und der zu chronischen Beschwerden führen kann.

Oberkörper im (Un-)Gleichgewicht

Die Stellung des Beckens hat Auswirkungen auf die gesamte Wirbelsäule. Das Kreuzbein und die beiden Hüftbeine bilden das Becken. Das Kreuzbein hält auf seiner oberen Fläche den Oberkörper im Gleichgewicht. Es ist keilförmig und stellt die Verbindung zwischen der Wirbelsäule und den Hüftbeinen dar. Das Kreuzbein bildet den mechanischen Mittelpunkt, auf dem sich die Wirbelsäule aufbaut und auf dem das Gewicht des Oberkörpers ruht.

Die Knochen sind über Gelenke miteinander verbunden: Der Übergang zum 5. Lendenwirbel und die Verbindungen des Kreuzbeins zu den beiden Hüftbeinen (Iliosakralgelenke). Die beiden Hüftbeine sind durch die knorpelige Symphyse miteinander verbunden.

Aufgrund seiner Lage zwischen Ober- und Unterkörper und der enormen Kräfte, die auf das Becken und seine Gelenke wirken, besteht eine große Gefahr von Schäden, wenn es an einer Stelle ein Ungleichgewicht gibt. Selbst eine kleine Verschiebung an irgendeiner Stelle dieser Verbindungen schafft kompensierende Veränderungen im gesamten Funktionskreis des Beckens.

Eine Blockade entsteht

Durch Gewalteinwirkung, statische Überbelastung oder eine plötzliche unkoordinierte Bewegung kann ein Hüftbein in seiner Gelenkverbindung mit dem Kreuzbein seine Lage verändern oder blockieren. Hierdurch erscheint das betroffene Bein kürzer oder länger. Die dadurch entstehende Muskelspannung zieht diese Beckenhälfte nach oben und verstärkt somit die erworbene scheinbare Beinlängendifferenz.

Vereinfacht ausgedrückt heißt das, dass das Becken „schief steht“. Beim Übergang vom Kreuzbein zum 5. Lendenwirbel beginnt der rückwirkende, schädliche Einfluss auf das gesamte Rückgrat. Beispielsweise weicht die Lendenwirbelsäule auf die Seite des längeren Beines hin aus. Dadurch können Muskelreizungen entlang der gesamten Wirbelsäule entstehen.

Im Zuge einer Behandlung wird zunächst die Beinlängendifferenz in der Bauchlage ermittelt. In weiteren Schritten erfolgt die Reposition der verschobenen Gelenksflächen, wodurch das Gleichgewicht im Becken wiederhergestellt wird. Die scheinbar unterschiedlich langen Beine sind nun wieder gleich lang. Auch die durch die Schieflage hervorgerufene Irritation der Nerven verschwindet.

Chronische Beschwerden

Gerade bei länger bestehenden Leiden hat die Eigenabwehr des Körpers mitunter schon längst auf die Fehlstellung reagiert, um gereizte Nervenbahnen nicht noch mehr durch entstehenden Bewegungsdruck zu irritieren. Der Körper lagert hierfür oft Knochengewebe an und stellt entsprechende Zonen ruhig. Oder es entsteht ein sogenannter Hartspann, dem eine Muskelentzündung zu Grunde liegt.

Um solch länger bestehende, chronische Beschwerden zu lindern, sind mehrere Behandlungen nötig. Wobei oft schon nach der ersten Behandlung eine deutliche Besserung der Beschwerden eintritt. Der Körper braucht die Zeit zwischen den einzelnen korrigierenden Behandlungen, um sich wieder an des neue, gesunde Bewegungsmuster anzupassen.

Quellen:
Dr. P.W. Ackermann: Die gezielte Diagnose und Technik der Chiropraktik nach Dr. Ackermann. Rückenforschung in Wort und Bild. Ackermann Institut, Stockholm, 2017
Dr. med. Christian Larsen, Bea Miescher: Vitales Becken – schmerzfrei und beweglich. Trias Verlag, Stuttgart, 2006

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