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Den richtigen Umgang mit Stress lernen
Kategorie:
YogaMeditation

Den richtigen Umgang mit Stress lernen


Stress scheint heutzutage jeder zu haben: Arbeits-, Schul-, Beziehungs- und Freizeitstress. Neutral gesehen ist Stress lebensnotwendig und eine natürliche Reaktion des Körpers auf Druck, Spannung oder Veränderung.

Unsere heutige Stressreaktion entspricht im Wesentlichen der Stressreaktion der Steinzeitmenschen. Eine körperliche Reaktion, die den Menschen in den „Kampf-oder-Flucht“-Modus versetzt: Der Organismus ist während der Stressreaktion zu körperlichen Höchstleistungen fähig, aber nicht zu geistigen. Viele Handlungen (wie beispielsweise Reaktionen im Straßenverkehr) erfolgen intuitiv, erst später wird uns bewusst, was gerade geschehen ist.

Aber Stress ist nicht gleich Stress. Eine gewisse Dosis an Stress macht das Leben häufig spannender. Das nehmen wir dann als positiven Stress wahr, den sogenannten Eustress. Wird der Stress zu viel und schlägt in Dauerstress um, wenn die Erholungsphasen fehlen, spricht man von negativem Stress (Distress).

Körperliche Beschwerden

Ein konstant hoher Stresslevel kann sehr schädlich sein und sogar Krankheiten verursachen, auch wenn diese erstmal nicht mit Stress in Verbindung gebracht werden. Beispielsweise Schmerzen im Rücken, Nacken oder Kopf, Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen und erhöhter Blutdruck zählen zu den Warnsignalen unseres Körpers.

Unsere heutigen Stressfaktoren unterscheiden sich von denen unserer Vorfahren. Anstatt der Begegnung mit Raubtieren oder Nahrungsknappheit stressen uns heute Ereignisse, auf die wir glauben nur wenig Einfluss zu haben, oder Anforderungen, die möglicherweise unsere Fähigkeiten übersteigen. Ein hohes Arbeitspensum, viele Dinge gleichzeitig machen zu müssen, Existenzängste oder gravierende Veränderungen im Leben sind Faktoren mit großem Stresspotenzial.

Sache der Einstellung

Eine Möglichkeit damit umzugehen ist es, eine stressentschärfende Einstellung zu trainieren. Wir können lernen, Situationen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wie groß der Stress in einem bestimmten Zusammenhang wird, ist von unseren Gedanken dazu abhängig.

Betrachten wir doch einmal eine Situation in unserem Leben, die uns Druck macht. Wie denkt eine Person, die weniger Druck verspürt? Was würde uns ein guter Freund raten, wie wir die Sache angehen sollen?

Schwer abschalten können

Wer jedoch nur schwer abschalten kann und bei ruhigen Momenten in innere Unruhe verfällt oder gar innere Aggression spürt anstelle von Entspannung, sollte sich intensiv den Themen Entspannung und Stressabbau widmen.

Sport oder ausgleichende Übungen wie Yoga können helfen, den Stresspegel zu senken und Stresshormone abzubauen. Langfristig sind Entspannungstechniken geeignet, das vegetative Nervensystem zu regulieren und ein natürliches Gleichgewicht von Anspannung und Entspannung zu finden.

Gezielte Entspannungsübungen wie Meditation, Yoga und Pranayama stärken der Körper, nähren die Seele und machen uns insgesamt widerstandsfähiger. Hierfür wird nunmehr oft der Begriff Resilienz verwendet, womit die psychische Widerstandsfähigkeit gemeint ist, also die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und aus ihnen sogar Kraft zu schöpfen.

Eine weitere wichtige Hilfe können passive Entspannungstechniken wie Shiatsu und Massagen sein. Durch die achtsame Berührung wird das System heruntergefahren. 

Spüren lernen

Entspannungstechniken eignen sich zur Prävention, kommen aber auch therapeutisch zum Einsatz. Generell kann man Entspannungsverfahren in sensorische (Bewegungs- und Muskelübungen wie z.B. Yoga, Atemübungen), imaginative (Fantasiereisen, Stilleübungen, Musik) oder kognitive (Umdenken, positive Bewertungen) Techniken einteilen. Vielfach werden die Übungen nicht so streng getrennt, sondern als Mischformen angewendet.

Ich verwende beispielsweise im Rahmen der geführten Yoga-Schlussentspannung gerne Anleihen aus dem Autogenen Training („Die Arme werden ganz schwer“), ebenso nutze ich leise Hintergrundmusik als Unterstützung für die Entspannung.

Mit Hilfe von Yoga und Meditation ist es möglich, den eigenen Körper spüren zu lernen und mit einfachen Atemübungen zu entspannen. Dies ist ein wesentlicher Beitrag, den jeder selbst zu seiner Gesundheit leisten kann. Dadurch wird das parasympatische Nervensystem aktiviert, was zu tiefer körperlicher Entspannung führt und Prozesse der Heilung in Gang setzt.

Quellen:
Lehrskript zur Ausbildung zur Meditationsleiterin. Fitmedi - Deutsche Akademie für freie Gesundheitsberufe.
Anna Trökes, Dr. Holger Cramer: Mit Yoga zur Selbstheilung. Übungen zur Stärkung unseres Immunsystems. Herder Verlag, 2019

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